Objektbeschreibung: |
Etwa 2 km östlich von Raesfeld liegt das NSG Haart-Venn, das aus einem Übergangsmoor im Bereich eines verlandeten Heideweihers, einer größeren Heidefläche sowie umgebenden, zum Teil bodenständigen, teils nadelholzgeprägten Waldbeständen besteht.
Den Kern des Naturschutzgebietes bildet ein Übergangsmoor in einer schwach gebogenen, von Süd nach Nordost verlaufenden 25 m bis 50 m breiten langgestreckten Rinne. Die hier ausgebildete tlw. mosaikartig verzahnte Übergangs- und Flachmoorvegetation hat den ehemaligen Wasserkörper des flachen Heideweihers selbst an der tiefsten Stelle des Gebietes im Nordosten vollständig eingenommen. Auf dem etwa 70 cm mächtigen Torfkörper über ausgelaugtem nährstoffarmem pleistozänem Flugsand wachsen im Süden und Nordosten vom Schmalblättrigen Wollgras, von Torfmoosen und/oder von der Schnabel-Segge geprägte, charakteristische Pflanzengesellschaften. Daneben nimmt vor allem im mittleren Gebietsteil die Flatterbinse größere Flächen ein, die hier als Störungszeiger (Eutrophierung) einzustufen ist und die torfmoosreichen Wollgras- und Seggen-Bestände auf Dauer verdrängt. Vor einigen Jahren wurde bereits als Pflegemaßnahme u a. der Flatterbinsen-Aufwuchs durch flache Ausbaggerung entfernt. Häufig kleinflächig und engmaschig verwoben mit den vorgenannten Vegetationsbeständen ziehen sich niedrige Hundsstraußgras-Rasen durch die Fläche. Im mittleren Teil sowie im östlichen bis nördlichen offensichtlich trockeneren Randbereich dominieren örtlich mit Grau- und Ohrweidengebüschen durchsetzte Pfeifengras-Bestände. Ein weiterer markanter Bestandteil des NSG ist eine etwa 1,2 ha große, nördlich an den Moorkomplex angrenzende Calluna-Heide, die sich auf einer Ende der 1980er Jahre abgeschobenen Ackerfläche entwickelt hat und seitdem durch Pflegemaßnahmen offengehalten wird. Auf den leicht bewegten Relief ist auch die Glockenheide vor allem in zahlreichen kleineren und wenigen größeren muldenartigen Vertiefungen regelmäßig zu finden. Im Westen und Norden geht die Heide in einen lockeren bis dichten jungen Pfeifengras-Birken-Bestand über. Nach Norden und im Osten der Heidefläche schließen hinter einer mit Birken, Buchen und Stiel-Eichen bestockten alten Wallhecke junge bis mittelalte feuchte Birken-, und Eichen-Birkenwälder sowie Nadelholzbestände aus Kiefer und Fichte an. Südlich des Moorkomplexes wächst ein junger bis mittelalter Eichen-Birkenwald, ansonsten grenzen örtlich brombeerreiche Kiefern- und Kiefernmischwälder aus mittlerem bis starkem Baumholz an. Aus faunistischer Sicht hat das Gebiet aktuell Bedeutung u.a. für seltene und gefährdete Vogelarten wie Baumfalke, Heidelerche, Pirol, Wiesenpieper u. a.
Das Naturschutzgebiet nimmt aufgrund der nährstoffarmen Standortverhältnisse in dem ansonsten durch intensive Landwirtschaft geprägten Raum östlich Raesfeld als sehr seltener Biotopkomplex eine herausragende Stellung ein. Das größtenteils noch gut ausgebildete Übergangsmoor sowie die offene, typisch ausgebildete Heidefläche haben zudem eine sehr hohe Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche seltene, zum Teil stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten, Pflanzengesellschaften und Biotope. Zu nennen sind hier insbesondere das häufige Vorkommen von Schmalblättrigem Wollgras und die ausgedehnten Riedbestände der Schnabel-Segge sowie die stark gefährdeten Vogelarten Heidelerche und Pirol. Für den Verbund nährstoffarmer Lebensräume übernimmt das Gebiet sehr bedeutende Refugial- und Trittsteinfunktionen.
Hauptziele für das NSG sollten die Vermeidung die Wiederherstellung eines Heideweihers mit offener Wasserfläche im Zusammenhang mit der Beseitigung von Flatterbinsen- und Gehölzbeständen, das Offenhalten der Heidefläche sein. Zudem sollten die umgebenden Kiefern- und Fichtenwälder in bodenständige Gehölzbestände mit einem dichten Gehölzsaum zu angrenzenden Offenlandflächen überführt werden. |